Newsletter 12/2017 |
||||||||||
Das Aktionsnetzwerk braucht EUCH! Braucht IHR das Aktionsnetzwerk?
Liebe Freundinnen und Freunde,
der Rückblick auf das Jahr 2017 zeigt: Die Lage ist so
mies wie nie! Überall auf der Welt schlug 2017 die
Stunde der nationalistischen Autokrat*innen. In
Deutschland zog die AfD in den Bundestag und stellt nun
auch dort fast 100 Abgeordnete. Wir sahen 2017 die
völkischen, die faschistischen, die autokratischen
Wellen rollen und waren dabei selbst mehr Getriebene als
aktiv Handelnde. Wo war das Aktionsnetzwerk? Wir
merkenzur Zeit, was es heißt, wenn Einzelnen von uns
zunehmend mit Repressalien zu Leibe rückt wird. Grund
genug, uns zu fragen: was nun? Was können wir tun, um
die Wellen zu brechen und uns den rechten Kräften, den
Faschist*innen, den völkisch Gesinnten zu widersetzen?
Wo ist das breite bürgerschaftliche Engagement, das
entschlossene Handelnd der Vielen, die Solidarität?
Dringend wie nie gilt es etwas tun. Aber es tut sich
viel zu wenig. Es ist Zeit, dass wir uns auf den Anfang
zurückbesinnen und gemeinsam neu bestimmen, wie ziviler
Widerstand gegen den gesellschaftlichen Rechtsruck
aussehen kann. Deshalb: Kommt zum Plenum am
Donnerstag, den 11.01. um 20 Uhr in den Hörsaal 8 am
Ernst-Abbe-Campus und lasst uns beraten,
lasst uns gemeinsam Antworten finden.
AfD im Bundestag – und nun?Wir tun uns schwer mit dem Anspruch der AfD auf Öffentlichkeit als demokratisch wählbare Partei. Wie – das Aktionsnetzwerk gegen Rechtsextremismus beschäftigt sich mit der AfD? Ja, das tun wir, und das müssen wir, denn ihre Inhalte, ihre Sprache und nicht selten auch ihr Personal teilt sich diese Partei mit altbekannten Strukturen der rechtsextremen und faschistischen Sorte. Es ist höchste Zeit, dass wir wieder strategisch handlungsfähig werden, dass wir Aktionsformen finden, die besser zu der sich ändernden Situation passen, und dass uns gemeinsam der Kriminalisierung erwehren, die wir auch durch das Wirken der AfD zunehmend erfahren. Denn die AfD beschäftigt sich mit uns! Wie können wir unsere Ohnmacht überwinden? Um uns diesen Fragen zu stellen und in die inhaltliche Auseinandersetzung mit dieser Partei einzusteigen, laden wir uns Anfang kommenden Jahres eine Reihe von Expert*innen zu einer Veranstaltungsreihe ein. Damit sprechen wir Niemandem das Recht auf Meinungsäußerung ab – aber wir müssen uns fragen: wie können wir uns wi(e)dersetzen, wenn die AfD mit formal demokratischen Mitteln die freie Meinungsäußerung und die Menschenwürde anderer bedroht? Antworten darauf haben wir noch nicht. Aber wir haben dieses Bauchgefühl. Das Bauchgefühl, dass mit der AfD ein trojanisches Pferd zum Bundestag hereingerollt wurde. Wir spüren schon seit längerem konkrete Folgen ihres Einzugs in den Thüringer Landtag. Wir wissen noch nicht, welche Wege wir gehen können, um diese Bedrohung zu entschärfen und den Spieß umzudrehen. Lasst uns dazu am 11.01. beraten!
Im RückblickUnd natürlich waren wir auch in diesem Jahr fleißig! In der Klausur 2017 berieten wir uns, wo wir Herausforderungen in der Arbeit sehen, welche Themen uns wichtig sind und überhaupt, wie es mit dem Aktionsnetzwerk weitergehen soll. Seit Mai 2017 arbeiten wir ganz ohne Sprecher*innen. Wolle, Mütze, an dieser Stelle ein ganz herzliches Danke für Euer großes Engagement und Euren Mut, dem Aktionsnetzwerk ein Gesicht zu geben!
Am 21. Oktober feierten wir Jubiläum: 10 Jahre
Aktionsnetzwerk! 10 Jahre war es her, dass
sich das Netzwerk als Struktur des bürgerschaftlichen
Widerstands gebildet hatte, um den Faschist*innen beim
Fest der Völker den Spaß zu verderben und zu zeigen:
Nicht mit uns! Wie dringend ein breites bürgerschaftliches Engagement ist, zeigte sich unter anderem am 1. Mai in Gera und im Juli in Themar, einer Stadt in Südthüringen. Der 1. Mai hat sich leider als ein fester Aufmarschtermin im Nazikalender etabliert. 2017 hatte sich die Nazipartei "Der 3. Weg" in Gera angemeldet. Der Partei "Der 3. Weg" gelingt es regelmäßig 300 bis 800 uniformierte Nazikader auf die Straße zu bringen. Wir unterstützten die Geraer*innen bei ihrem Widerstand gegen den braunen Aufmarsch. Es gelang uns aus dem Durcheinander einer gestoppten Gegendemo mit Hilfe von Bezugsgruppenplena eine erfolgreiche Sitzblockade auf der Nazistrecke zu bilden und auch zu halten. Wir werden uns wohl auch in Zukunft mit ihr auseinandersetzen müssen. Die 3000 Einwohner*innen Themars sehen sich gerade mit dem Szenario konfrontiert, in den nächsten Jahren zum bevorzugten Veranstaltungsort der deutschlandweit größten Neonazi-Konzerte zu werden. Mehr als 5000 Vertreter*innen der deutsche und europäische Neonaziszene konnten sich dort Mitte Juli fast ungestört vernetzen und feiern, zentrale Figuren der thüringischen Naziszene konnten unter dem Deckmantel des Versammlungsrechts mit dem de facto kommerziellen Festival hunderttausende Euro einstreichen. Die Themaraner*innen boten diesem Affront durch ein buntes Ortsbild und verschiedene Aktionen in der Stadt die Stirn, wir unterstützen die antifaschistische Demonstration, die bis zum Veranstaltungsfeld zog, um dort den Faschist*innen unsere Meinung zu sagen. Ob wir es mögen oder nicht: solche Events werden uns auch im kommenden Jahr immer wieder beschäftigen. Im September suchte die AfD eine Bühne für ihre Opfermasche und gab am 12.09. ihre Wahlvorstellung in Jena. Die Stadt fuhr ihre mittlerweile etablierte Burggrabenstrategie auf: Die Innenstadt wurde für den Nachmittag und Abend lahmgelegt, Kundgebungen und Gegenkundgebungen fein säuberlich voneinander getrennt. Wir pochten selbstverständlich auf unser Recht auf politischer Meinungsäußerung, wurden aber an den ausgewiesenen Durchgangsschleusen abgewiesen, ohne ersichtliche Gründe. Neben diesen Aktionen entfaltet sich unser Engagement auch in diesem Jahr in verschiedenen Arbeitskreisen: Im Arbeitskreis Welcome boten wir einen konstanten und wichtigen Begegnungsort für Haupt- und Ehrenamt. Das Engagement in den Flüchtlingskreisen blieb konstant, der Kreis der Engagierten wurde allerdings langsam kleiner. 2018 stehen weitere Veränderung ins Haus, unter anderem wird die Gemeinschaftsunterkunft in der Schulstraße geschlossen. Der WeltRaum etablierte sich weiter als Anlaufpunkt für Menschen mit Fluchtgeschichte.
Der Arbeitskreis Sprechende Vergangenheit
hat die Wanderausstellung "erfasst, verfolgt, vernichtet
– Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus"
nach Jena geholt und das Uni-Foyer am Campus, das
Stadtmuseum "Göhre" und den Schillerhof als
Veranstaltungsorte gewonnen. Die Ausstellung der
Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und
Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde wurde
durch die Jenaer Perspektive ergänzt und durch Vorträge
und eine Filmvorführung begleitet. Die Ausstellung war
vom 27.11. bis 21.12.2017 zu sehen.
Der Ausblick: Januar 2018
Wir wünschen Euch erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr. Wir sehen uns am 11.01.2018! Euer Aktionsnetzwerk
SpendenaufrufZuletzt und wie immer: alle unsere Aktivitäten erfordern neben Zeit und Mühe auch finanzielle Mittel. Wir freuen uns über Spenden, die die Arbeit des Aktionsnetzwerks unterstützen. Auch dazu finden sich genauere Angaben unter www.aktionsnetzwerk.de. Organisation: AktionsnetzwerkKontonummer: 035 858 1501 Bankleitzahl: 820 80 000 IBAN: DE56 8208 0000 0358 5815 01 BIC: DRESDEFF827 Commerzbank Jena AusschlussEntsprechend §6 Abs.1 VersG weisen wir darauf hin, dass Personen, die rechtsextremen Parteien angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von unseren Veranstaltungen ausgeschlossen sind. Dies ist der Newsletter 12/2017 des Jenaer Aktionsnetzwerks gegen Rechtsextremismus. Der Newsletter wird an Menschen verschickt, die Interesse am Netzwerk gezeigt haben und uns eine eMail-Adresse übermittelt haben. Bitte weisen Sie Freunde und Bekannte auf die Möglichkeit zum Abonnement des Newsletters (über mail@aktionsnetzwerk.de) hin. Sollten Sie keine weiteren Informationen wünschen, so benachrichtigen Sie uns bitte entsprechend. |
||||||||||
Jenaer Aktionsnetzwerk gegen Rechtsextremismus | Postfach 10 02 17 07702 Jena | mail@aktionsnetzwerk.de | www.aktionsnetzwerk.de |