Im Gespräch mit Jenas OB-Kandidaten: Newsletter 4/2012

Liebe Freundinnen und Freunde,

Aprilplenum

wir laden Sie und Euch ein zum öffentlichen Plenum am kommenden Donnerstag, den 05. April, um 20 Uhr in den Hörsaal 8 am Campus Ernst-Abbe-Platz der Universität. Für Menschen, die zum ersten Mal dabei sind, bieten wir ab 19:30 Uhr Informationen und Erklärungen zum Netzwerk, zu unserer Arbeitsweise und zu Möglichkeiten, sich einzubringen.

Im Gespräch mit Jenas OB-Kandidaten:

Die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung "Die Mitte in der Krise-rechtsextremistische Einstellungen in Deutschland 2010" aber auch der Thüringen Monitor 2011, haben "eine Zunahme der Verbreitung rechtsextremer Einstellungen in der Bevölkerung" festgestellt und gezeigt, dass z.B. 56 % der Menschen in unserer Region Deutschland für durch Ausländer "in gefährlichem Maß überfremdet halten". In unserer Stadt würden wiederum laut der letzten Kinder- und Jugendstudie immer noch 8,4% der befragten Jugendlichen den Einzug einer afrikanischen Familie in ihrer Nachbarschaft als negativ bewerten.
Uns interessieren deshalb die Positionen, vor allen Dingen aber die Handlungskonzepte der OB-Kandidat_innen zum Thema Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in unserer gesellschaftlichen Mitte, aber auch ganz konkret zum Umgang mit autonomen Nationalist_innen und Neonazi-Strukturen vor Ort und ihre Vorstellungen zur Entwicklung einer Willkommenskultur in unserer Stadt.
Die Auseinandersetzung mit Rechtsradikalismus, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und Intoleranz in der Mitte unserer Gesellschaft stellt für uns als Aktionsnetzwerk ein entscheidendes Feld politischen Handelns in unserer Stadt dar.
Wir möchten deshalb mit den Kandidat_innen zur Oberbürgermeisterwahl zu diesem Thema diskutieren und ihnen die Möglichkeit geben ihre Positionen und Handlungskonzepte auf diesem Gebiet darzustellen.

1. Mai in Weimar

Am 1. Mai wollen Neonazis unter dem Motto "Arbeit, Recht und Freiheit" die Weimarer Bürger gegen die Europäische Union, den Euro und eine aus ihrer Sicht von den USA gesteuerten kapitalistischen Weltherrschaft aufhetzen. Hinter dieser scheinbaren Kapitalismuskritik steckt aber nichts anderes als der rechtsradikale Wunsch nach einem starken Nationalstaat mit einer starken D-Mark auf Kosten von Menschen in anderen Ländern, die aus ihrer Sicht nicht würdig genug seien am "deutschem Wohlstand" teilzuhaben und in erster Linie als europäischer Klotz am Bein einer "verhinderten" wirtschaftlichen Supermacht betrachtet werden.
Angemeldet wird die Demonstration vom Tannrodaer Neonazi Michael Fischer, der die Weimarer im letztem halben Jahr 3-mal mit sehr kurzfristigen Miniaufmärschen überraschen wollte. Diesmal rechnet er aber mit der Unterstützung von Kameradschaften aus Nordhausen und Sömmerda, sodass mit etwa 250 Neonazis zu rechnen ist. Sowohl Antifagruppen als auch die Polizei bestätigen eine thüringenweite Mobilisierung der Nazis nach Weimar.
Das Bürgerbündnis Weimar gegen Rechts und einige Antifagruppen wollen diesen Naziaufmarsch entschlossen verhindern und damit den Nazis deutlich machen, dass sie gerade in Weimar keine Chance haben, ihre menschenverachtende Ideologie auf die Straße zu tragen. Für uns als Jenaer Aktionsnetzwerk sollte es selbstverständlich sein, die Weimarer aktiv zu unterstützen, schließlich konnten wir bei allen Aktionen der letzten Jahre auf eine gute Zusammenarbeit mit den Weimarern zählen.
Lasst uns also in großer Anzahl am 1. Mai nach Weimar fahren um uns dort bei hoffentlich schönem Wetter den Nazis zu wi(e)dersetzen.
Erste Informationen wird es zum Plenum geben und alles Weitere wird rechtzeitig auf unserer Homepage nachzulesen sein. Bitte überlegt Euch, ob und wie Ihr die Jena-weite Mobilisierung unterstützen könntet. Auch dafür wollen wir Absprachen auf dem Plenum treffen.

Aktion "Toleranzgrenze" am ‚Braunen Haus' in Lobeda-Altstadt am Freitag, den 13. April ab 16.30 Uhr

Das sogenannte ‚Braune Haus' in der Jenaischen Straße 25 in Lobeda-Altstadt ist ein Schandfleck. Hier sammeln sich nach wie vor Rechtsextremisten, um sich gegenseitig in ihrer menschenverachtenden Ideologie zu bestärken und um von hier aus ihren Hass zu verbreiten. Wir wollen nicht, dass sich diese Ideologie schon wieder in die Mitte der Gesellschaft frisst. Wir wollen uns nicht an den Nazi von nebenan gewöhnen — im Nachbarhaus, im Verein, auf Straßen und Plätzen, in den Köpfen.
Der AK "Was tun gegen das ‚Braune Haus'?!" im Aktionsnetzwerk gegen Rechtsextremismus lädt daher alle Menschen in Jena dazu ein, am Freitag, 13. April 2012 eine sichtbare "TOLERANZGRENZE" zu setzen. Wir werden mehrere Schilder, die bisher um das ‚Schützenhaus' in Pößneck standen, beim ‚Braunen Haus' in der Jenaischen Straße 25 aufstellen.
Die Aktion wird unterstützt vom Jenaer Runden Tisch für Demokratie. Sie beginnt um 16.30 Uhr auf dem Marktplatz von Lobeda-Altstadt mit einer Öffentlichen Kundgebung und endet nach Aufstellung der Schilder gegen 17.30 Uhr.

Erinnerungsreise "NS-Zwangsarbeit in unserer Region" am Samstag, 21. April

Der AK "Sprechende Vergangenheit" im Aktionsnetzwerk veranstaltet am Samstag, den 21. April eine Tagesfahrt zum Thema "Nationalsozialistische Zwangsarbeit in unserer Region — Kriegsrüstung — Zwangsarbeit — Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Diese Erkundungsfahrt wird von der Amadeu Antonio Stiftung und der IG Metall Jena-Saalfeld unterstützt.
In der "Imaginata", Löbstedter Straße 67, werden Stadthistoriker Dr. Rüdiger Stutz und Journalist Frank Döbert über die Zwangsarbeit in der NS-Zeit sowie über das dort gelegene Jenaer Außenlager des KZ Buchenwald beim Reichsbahn-Ausbesserungswerk (RAW) berichten. In Großeutersdorf bei Kahla besichtigen wir mit dem "Geschichts- und Forschungsverein Walpersberg e.V. die dortige Dokumentationsstätte sowie die Reste der Außenanlagen Walpersberg der Flugzeugfabrik REIMAHG. Im Leubengrund bei Kahla berichten Dr. Marc Bartuschka und Mitglieder des AK "Sprechende Vergangenheit" vom Elend der Menschen in den dortigen Arbeitslagern, wo zwischen Herbst 1944 und dem Kriegsende Tausende ums Leben kamen.
Für die Fahrt - es sind noch Plätze frei - ist eine verbindliche ANMELDUNG erforderlich, bitte über www.aktionsnetzwerk.de oder per Mail an ulrike.nuessler @ googlemail.com oder telefonisch bei G. Horn / W. Rug unter der Nummer 036427-21814.
Zusteigemöglichkeiten gibt es 9.00 Uhr am Busbahnhof in der Knebelstraße oder 9.15 Uhr an der Imaginata. Es gibt keine Teilnahmegebühr, jedoch sind Spenden für die Deckung verbleibender Kosten erwünscht. (Mittagessen in Bibra auf eigene Rechnung).

Sarrazin in Erfurt

Die Veranstaltung mit Thilo Sarrazin im DasDieBrettl am 9.Mai in Erfurt wurde trotzt des Protests von vielen Seiten bisher nicht abgesagt. So wird Sarrazin erneut eine Bühne geboten, seine populistischen und rassistischen Thesen vorzutragen, die an gesellschaftliche Ressentiments anschließen und rechtsradikale Positionen in der Tagespolitik salonfähig machen. Unser Mai-Plenum wollen wir nutzen, um uns tiefgründiger mit Sarrazins menschenverachtenden Behauptungen auseinander zu setzen. Aber schon jetzt wollen wir mit Euch überlegen, welche Formen wirksamen Protestes wir vorbereiten können. Hierzu soll es im Anschluss an das Plenum ein kurzes Vorbereitungstreffen geben, in dem sich alle Interessierten einbringen können.

Termine

13.04.: Aktion "Toleranzgrenze" beim ‚Braunen Haus'
21.04.: Tagesfahrt zum Thema "Nationalsozialistische Zwangsarbeit in unserer Region - Kriegsrüstung - Zwangsarbeit - Verbrechen gegen die Menschlichkeit"
01.05. Naziaufmarsch in Weimar verhindern
03.05. Mai-Plenum. Schwerpunktthema "Auseinandersetzung mit den rechtspopulistischen Thesen Sarrazins"


Wir freuen uns, Euch und Sie zu sehen

Konrad Erben & Eckart Hesse


Spendenaufruf

Zuletzt und wie immer: alle unsere Aktivitäten erfordern neben Zeit und Mühe auch finanzielle Mittel. Wir freuen uns über Spenden, die die Arbeit des Aktionsnetzwerks unterstützen. Auch dazu finden sich genauere Angaben unter www.aktionsnetzwerk.de.

Aktionsnetzwerk
Kontonummer: 035 858 1501
Bankleitzahl: 820 80 000
Commerzbank Jena

Ausschluss

Entsprechend §6 Abs.1 VersG weisen wir darauf hin, dass Personen, die rechtsextremen Parteien angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von unseren Veranstaltungen ausgeschlossen sind.


Dies ist der Newsletter 4/2012 des Jenaer Aktionsnetzwerks gegen Rechtsextremismus. Der Newsletter wird an Menschen verschickt, die Interesse am Netzwerk gezeigt und uns eine eMail-Adresse übermittelt haben. Bitte weisen Sie Freunde und Bekannte auf die Möglichkeit zum Abonnement des Newsletters (über mail@aktionsnetzwerk.de) hin. Sollten Sie keine weiteren Informationen wünschen, so benachrichtigen Sie uns bitte entsprechend.

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