Newsletter 5/2011



Liebe Freundinnen und Freunde

Maiplenum

Wir laden ein zum Plenum am kommenden Donnerstag, 5. Mai, um 20 Uhr im Hörsaal 7 am Abbe- Campus der Universität. Für Menschen, die zum ersten Mal dabei sind, bieten wir ab 19.30 Uhr Informationen und Erklärungen zum Netzwerk, zu unserer Arbeitsweise und zu Möglichkeiten, sich einzubringen.

Thesen zum ANW - Brainstorming

Nach 3½ Jahren, möchten wir gemeinsam mit Euch einen Blick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Aktionsnetzwerks werfen. Unser Engagement in Dresden hat viel Kraft gekostet und tut das auch in nächster Zukunft. Gleichzeitig haben sich, aus unterschiedlichen Gründen, einige besonders Aktive aus dem Netzwerk zurückgezogen. Wo wir zukünftig unsere Schwerpunkte setzen und wie wir Menschen für eine Mitarbeit begeistern können, wollen wir diskutieren.

6 Thesen zur Zukunft des Aktionsnetzwerks

  • These 1: Die lokalen Naziprobleme in Jena, die vor drei Jahren den Anlass zur Gründung des Aktionsnetzwerks gaben, sind so gut wie überwunden.
  • These 2a: In dieser Situation stellt sich die Frage, ob sich das ANW zu Tode gesiegt hat.
  • These 2b: Ist unsere Position in den verschiedenen Netzwerken und Gremien dann ausschließlich durch unsere Erfolge der Vergangenheit legitimiert?
  • These 3: Wir sollten uns in der nächsten Zeit stärker inhaltlich und im Alltag mit Nazis, Rassismus und angrenzenden Problemen auseinandersetzen, ohne dabei die Aktionsorientierung aufzugeben.
  • These 4: Dabei könnte die kontinuierliche Arbeit in den Arbeitskreisen eine wichtigere Rolle bekommen.
  • These 5: Nur weil die Nazis in Jena entscheidend geschwächt sind, haben wir noch lange nicht 'gewonnen'. Sie haben sich u.a. im Umland Nischen gesucht, von denen aus sie dort versuchen, gesellschaftlich Einfluss auszuüben. Das ist auch unser Problem.
  • These 6: Im letzten Jahr ist zunehmend Kritik von antifaschistischen Gruppen an der Praxis und an der (angeblichen) inhaltlichen Ausrichtung des ANW geübt worden (Stichwort: "Zivilgesellschaft" vs. "Gesellschaftskritik"). Diese Kritik ernst zu nehmen verlangt, dass wir uns damit auseinandersetzen, wofür wir stehen.

Nordhausen 4.Juni - "10. Thüringen-Tag der Nationalen Jugend"

Für den 04. Juni 2011 hat die NPD den sogenannten "10. Thüringen-Tag der nationalen Jugend" in Nordhausen angemeldet, ein "Highlight" der Neonazi-Szene im Freistaat. Neben dem jährlich stattfindenden "Rock für Deutschland" ist der "Thüringentag" eine von drei größeren Musikveranstaltungen von Neonazis für Neonazis und eine wichtige Einnahmequelle für die NPD. Je nach Bekanntheitsgrad der Bands, dem Stellenwert der Organisatoren und Redner innerhalb der extremen Rechten erfährt der "Thüringentag der nationalen Jugend" auch überregionale Beachtung. Zum Widerstand gegen das "Nazifest" ruft das "Bündnis gegen Rechtsextremismus Nordhausen" auf. Wie wir uns als Aktionsnetzwerk an diesem Tag einbringen möchten und können, wollen wir gemeinsam diskutieren.

Eisenach, 18. Juni - "Burschentag in Eisenach"

Wie seit vielen Jahren findet am Wochenende nach Pfingsten der sogenannte Burschentag der Deutschen Burschenschaft (DB) auf der Wartburg in Eisenach statt. Unter dem Dachverband "Deutsche Burschenschaften" sind über 100 Burschenschaften aus Deutschland und Österreich organisiert. Innerhalb der DB finden "Völkisches Denken", Antisemitismus, Homophobie, Sexismus, Rassismus und andere rechtsextreme Haltungen weite Verbreitung. Allein die Vorstellung, von der Burschenschaft geprägte Juristen könnten als Staatsanwälte und Richter aktiv (werden) sein, zeigt, dass die Auseinandersetzung mit den Burschenschaften und der von ihnen vertretenen "Kultur" für unser demokratisches Selbstverständnis dringend notwendig ist.
Unter dem Motto "Burschentag in Eisenach zum Desaster machen - Männerbünde auflösen" rufen mehrere Antifa-Gruppen zum Protest auf.

Stolpersteine - 18. Juni in Jena

Der Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing in den Fußweg einlässt. Inzwischen liegen STOLPERSTEINE in über 500 Orten Deutschlands und in mehreren Ländern Europas. "Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", sagt Gunter Demnig. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben: HIER WOHNTE... Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch. Für 95 Euro kann jeder eine Patenschaft für die Herstellung und Verlegung eines STOLPERSTEINS übernehmen. In diesem Jahr werden am 18. Juni zum letzten Mal Stolpersteine in Jena gesetzt, dann ist wahrscheinlich an alle jüdische Menschen aus Jena, die in der Nazi-Zeit ermordet wurden bzw. über deren Schicksal wir etwas wissen, erinnert. Die Steine, zur Zeit 28, wurden bisher jeweils von Einzelpersonen, Gruppen, Schulen etc. gestiftet. Wir möchten vorschlagen, dass das Aktionsnetzwerk in diesem Jahr die Stiftung eines Steins übernimmt und damit auch zeigt, dass wir Verantwortung für die Erinnerung an die Opfer der Nazizeit übernehmen.

Dresden 2010 und 2011 - Stand der Nachbereitung

Unser Engagement in Dresden hat uns viel Kraft und Zeit gekostet, aber auch unschätzbare Erfahrungen und Anerkennung eingebracht. Am 14. Mai wird in Dresden darüber diskutiert werden, wie es im Bündnis "Nazifrei!-Dresden stell sich quer" weiter gehen soll. Als Aktionsnetzwerk engagieren wir uns in diesem Prozess mit der Ausrichtung einer Weiterbildungsreihe "Protestorganisation in Theorie und Praxis". Für die Wochenenden vom 6.-8. Mai und 24.-26.Juni suchen wir noch Übernachtungsplätze für die insgesamt 20 TeilnehmerInnen aus Dresden, Berlin und Düsseldorf. Bitte meldet Euch im Plenum oder unter mail@aktionsnetzwerk.de wenn Ihr hier helfen könnt.
Ebenso geht die juristische Auseinandersetzung um Dresden weiter. Im Plenum wollen wir Euch über den Stand des Verfahrens gegen Bodo Ramelow wegen dessen Einsatzes am 14.Februar 2010 in Dresden und über den Stand der Repressionen wegen Dresden 2011 informieren.

Halle Blockt - 1. Mai in Halle

Am 1. Mai gelang es einem breiten Bündnis in Halle, den dort angekündigten Naziaufmarsch massiv zu behindern und zu verkürzen. Im Plenum wir es von TeilnehmerInnen an diesen Protesten einen Bericht geben. Wir werden aber auch darüber diskutieren, warum wir diesmal als Aktionsnetzwerk keine Kraft hatten, nach Halle zu mobilisieren.

Termine

  • 7. Mai Bad Langensalza "Nachmieter gesucht!" Demo
  • 16. Mai "Buntes Fest" in Kirchheim
  • 4. Juni: "Thüringen-Tag der nationalen Jugend" in Nordhausen
  • 9. Juni: Plenum des Aktionsnetzwerkes
  • 18. Juni: Stolpersteinsetzung in Jena
  • 18.Juni: "Burschentag" in Eisenach
  • 17. - 19.Juni: Flutlicht-Festival in Jena
  • 6. August: rechtsextremes "Rock für Deutschland" in Gera

Wir freuen uns, Euch und Sie zu sehen

Harald Zeil & Eckart Hesse


Spendenaufruf

Zuletzt und wie immer: alle unsere Aktivitäten erfordern neben Zeit und Mühe auch finanzielle Mittel. Wir freuen uns über Spenden, die die Arbeit des Aktionsnetzwerks unterstützen. Auch dazu finden sich genauere Angaben unter www.aktionsnetzwerk.de.

Aktionsnetzwerk
Kontonummer: 035 858 1501
Bankleitzahl: 820 80 000
Commerzbank Jena

Ausschluss

Entsprechend §6 Abs.1 VersG weisen wir darauf hin, dass Personen, die rechtsextremen Parteien angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von unseren Veranstaltungen ausgeschlossen sind.


Dies ist der Newsletter 5/2011 des Jenaer Aktionsnetzwerks gegen Rechtsextremismus. Der Newsletter wird an Menschen verschickt, die Interesse am Netzwerk gezeigt und uns eine eMail-Adresse übermittelt haben. Bitte weisen Sie Freunde und Bekannte auf die Möglichkeit zum Abonnement des Newsletters (über mail@aktionsnetzwerk.de) hin. Sollten Sie keine weiteren Informationen wünschen, so benachrichtigen Sie uns bitte entsprechend.


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