Newsletter 08/2010

Liebe Freundinnen und Freunde,

dies ist der August- Newsletter des Jenaer Aktionsnetzwerks gegen Rechtsextremismus. Wir möchten auf unser nächstes Treffen hinweisen und informieren über die Themen, die wir zur Zeit diskutieren und die Aktionen, die wir vorbereiten.

Augustplenum

Wir laden ein zum Plenum am kommenden Donnerstag, 19. August, um 20 Uhr im Hörsaal 8 am Abbe- Campus der Universität. Für Menschen, die zum ersten Mal dabei sind, bieten wir ab 19. 30 Uhr Informationen und Erklärungen zum Netzwerk, zu unserer Arbeitsweise und zu Möglichkeiten, sich einzubringen. Die Themen werden im Folgenden vorgestellt. Unter anderem geht es um Aktionen gegen das "Fest der Völker", das die aus Jena vertriebenen Nazis wieder in Pößneck abhalten wollen, und den weiteren Kurs des Aktionsnetzwerks.

1. Zukunftsmusik: das Aktionsnetzwerk

Das Aktionsnetzwerk ist seit fast drei Jahren aktiv, nicht nur in Jena. Zunehmend bearbeiten wir Themen, die über unseren Tellerrand hinausgehen. Wenn Nazis ein großes Musikfestival in unserer Nachbarstadt Gera abhalten wollen, geht uns das natürlich auch an. Wenn sich in Dresden Tausende von Nazis verabreden, um dort aufzumarschieren, dann sind auch wir gefragt. Gleichzeitig führen wir immer wieder die Diskussion darüber, wo, weshalb und unter welchen Voraussetzungen wir uns einmischen. Das Vertrauen und unsere Verankerung in dieser Stadt sind ganz sicher Gründe, warum uns gemeinsam in den letzten Jahren so Erstaunliches gelungen ist. Beides muss aber immer wieder neu erworben werden.

Seit vielen Wochen engagieren sich aktive NetzwerkerInnen auch in anderen Zusammenhängen: Interventionen gegen die Allmacht des Finanzkapitals oder Proteste gegen Castortransporte sind unserem Anspruch, die eigene Zuständigkeit wahrzunehmen, nicht fern. Schon im Gründungsaufruf des Aktionsnetzwerks blitzte das auf. Mit Blick auf drei volle Jahre und erst recht mit dem Blick in die Zukunft steht die Diskussion an: Was sind unsere Themen? Wo sind unsere Ziele und Grenzen, geographisch, thematisch, praktisch. Für welche Felder, Baustellen und Interesse wollen wir sensibilisieren und aktivieren?

Wir laden Euch und Sie herzlich und dringend ein, diese Diskussion mit uns zu führen und gemeinsam zu bestimmen, auf welchen Weg wir uns machen.

2. Nazimusik: das "Fest der Völker" am 11. September in Pößneck

Auch in diesem Jahr versuchen Thüringer Nazis ihr "Fest der Völker" in Pößneck zu veranstalten. Die Pößnecker wollen dies nicht hinnehmen und kein zweites Nazifest in ihrer Stadt dulden. Neben vielfältigen anderen Aktionen, die den Nazis unmissverständlich zeigen sollen, dass sie auch in Pößneck nicht willkommen sind, wollen sich Pößnecker Bürgerinnen und Bürger setzen und widersetzen, um den Nazis eine weitere Niederlage beizubringen.

Um erfolgreich zu sein, ist unsere Nachbarstadt auf wirksame Unterstützung aus der Region - also auch auf uns - angewiesen. Wir geben aktuelle Informationen zum Stand der Dinge und bitten Sie und Euch um eine aktive Mitgestaltung der Vorbereitungen.

Aktuelle Informationen unter: www.aktionsnetzwerk.de und www.poessneck-nazifrei.de. Anmeldung für die gemeinsame Anreise aus Jena unter anreise@aktionsnetzwerk.de an.

3. Aufmarsch in Dresden

Der 13. Februar 2010 in Dresden stellte einen wichtigen Meilenstein im Kampf gegen einen wiedererstarkenden Faschismus in Deutschland dar. Erstmals gelang es dem breiten antifaschistischen Bündnis "Dresden-Nazifrei" den widerwärtigen Versuch neuer und alter Faschisten zu stoppen, die Toten des 13. Februar 1945 in Dresden aus dem historischen Zusammenhang zu reißen und sie für ihre die nazistische Gewaltherrschaft und den faschistischen Eroberungs- und Vernichtungskrieg relativierenden Zwecke zu missbrauchen.

Dieser Erfolg beflügelte Menschen in vielen Städten, sich alten und neuen Nazis wirksam entgegen zu stellen. Doch letztlich war der Erfolg in Dresden nur ein - wenn auch sehr wichtiger - Zwischenschritt:

  • Es gelang den Marsch der Nazis zu verhindern, dennoch konnten sie sich zu Tausenden auf dem Schlesischen Platz vor dem Neustädter Bahnhof in Dresden versammeln, jenem Platz, von dem aus ein großer Teil der jüdischen Bürgerinnen und Bürger Dresdens in die Vernichtungslager deportiert wurde.
  • Wir müssen davon ausgehen, dass die Faschisten auch am 13. Februar 2011 versuchen werden, durch Dresden zu marschieren.
  • Der Umgang der Dresdner Bürgerschaft mit dem 13. Februar 1945 bietet noch immer Anknüpfungspunkte für die Versuche der Nazis, Deutschland als Kriegsopfer zu deklarieren.
  • Antifaschistisches Handeln wird ebenso als linksextremistisch diffamiert wie die Suche nach solidarischen Alternativen zu einer Wirtschaftsordnung, die immer mehr Menschen in die Armut treibt. Dies führt - wie jüngst in Anklam und Bad Nenndorf - zu Versuchen konservativer Kreise, mit juristischen Mitteln das aktive antifaschistische Handeln breiter Bündnisse zu verhindern und gleichzeitig den Nazis die Straße frei zu räumen.

All dies erfordert eine deutliche Stärkung unseres Bündnisses "Dresden-nazifrei" und unseres Beitrages als Jenaer "Aktionsnetzwerk gegen Rechtsextremismus". Die anstehende Arbeit wie die Vorbereitung der Aktivierungkonferenz am 8./9. Oktober in Dresden und die gesamte Bündnisarbeit bis zum 13. Februar 2011 sollten wir auf deutlich mehr Schultern als bisher verteilen.

Auf dem Plenum geht es darum, ob wir einen eigenen Arbeitskreis "Dresden-nazifrei" innerhalb des Aktionsnetzwerkes ins Leben rufen und wie wir mehr MitstreiterInnen für die anstehenden Aufgaben finden.

4. Handzeichen

Bei Aktionen auf der Straße gemeinsam Entscheidungen fällen, im Plenum mit vielen Beteiligten schnell und unkompliziert ein Stimmungsbild erstellen: schon lange benutzen wir dafür einfache Handzeichen. Sie eignen sich natürlich auch für andere Zusammenhänge und Gruppen. Systematisiert und neu gezeichnet wurden sie jetzt von Marc Ammann. Beim Plenum werden die Handzeichen kurz vorgestellt, im Netz sind sie erläutert und abgebildet unter diskussionshandzeichen.wordpress.com

5. Bankenblockade am 18. Oktober

Das Motto "wir zahlen nicht für eure Krise" ist längst überholt. Wir alle zahlen sehrwohl für eine Krise, die wir nicht verursacht haben. Während massiver Sozialabbau stattfindet und die Kosten der Krise denen aufgebürdet werden, die sowieso schon wenig haben, werden die Verursacher und Profiteure nicht zur Rechenschaft gezogen. Am 18. Oktober soll mittels einer Aktion Zivilen Ungehorsams eben dieses geändert werden. Öffentlicher Druck und Blockadeaktionen werden einen Höhepunkt des so genannten "Heissen Herbstes" werden.

Auch aus Thüringen werden Busse nach Frankfurt fahren. Dazu hat sich bereits ein regionales Vernetzungstreffen zusammengefunden. Vertreter der AG Georg Büchner werden im Plenum über den aktuellen Stand und die anstehende Aktionskonferenz am 21. August berichten.

Mehr Informationen sind unter: www.georg-buechner.org und www.facebook.com/18Oktober zu finden.

Spendenaufruf

Die Vorbereitungsaktivitäten und die Busanreise kosten uns eine ganze Menge Geld. Bitte spendet, spenden Sie auf das Konto des Aktionsnetzwerkes:

Aktionsnetzwerk

Kontonummer: 035 858 1501

Bankleitzahl: 820 80 000

Dresdner Bank Jena

Ausschluss

Entsprechend §6 Abs.1 VersG weisen wir darauf hin, dass Personen, die rechtsextremen Parteien angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von unseren Veranstaltungen ausgeschlossen sind.



Wir freuen uns, Sie und Euch alle zu sehen und gemeinsam weiterzudenken.

Eckart Hesse und Luise Zimmermann



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