Die Verlegung der Route für den THÜGIDA-Marsch am 17. August sorgt beim Aktionsnetzwerk keineswegs für Erleichterung. So nachvollziehbar der Wunsch einer räumlichen Entkopplung von der Veranstaltung in der Kulturarena ist, der Aufmarsch durch das Damenviertel verbessert nichts an der grundsätzlichen Lage. „Auch an der nun vereinbarten Route werden Einwohner, Kunden und Besucher auf unerträgliche Weise in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und dem nun schon bekannten 'Hass und Hetze- Gebrüll' der THÜGIsten ausgesetzt. Äußerst bedrohlich und völlig unakzeptabel ist dabei die Vorstellung, dass Köckert und seine Kameraden vorbei an der Unterkunft und dem Gebetsraum für Gerüchtete im Philosophenweg ihrem Versammlungsort zugeführt würden.“ sagt Jette Franz.

Wir sehen aber auch die Möglichkeit, dass durch massenhafte Menschenansammlungen ein Stadtteil in die Obhut seiner Bürger genommen werden kann. Dabei könnten die Erfahrungen der letzten Jahre eine Rolle spielen. Der vorhersehbare Kon ikt zwischen Ordnungskräften und Gegendemonstranten über den 'richtigen' Aufenthaltsort muss nicht eskalieren. Voraussetzung ist ein gewisses Maß an Berechenbarkeit. Dazu gehört sowohl eine besonnene und verhältnismäßig agierende Polizei als auch ein Aktionskonsens unter den Nazigegnern, der einer Eskalation entgegenwirkt.

Es gibt vielfältige Möglichkeiten seinen Protest auszudrücken. Die Aktivisten des Aktionsnetzwerks setzen auch am Mittwoch auf eine bewährte Strategie. „Wir werden auf der Straße erkennbar unterwegs sein. Die Jenaerinnen und Jenaer, die sich uns anschließen, werden durch direkte Kommunikation an der Entscheidungs ndung beteiligt. Kollektive Entscheidungen münden in gemeinsames Handeln, entschlossen und besonnen. Erfolgreiches Agieren setzt jedoch eine große Zahl von Mitstreiterinnen und Mitstreitern voraus." so Wolfhard Pröhl. „Das Auftaktplenum des Aktionsnetzwerkes wird 17:00 Uhr vor der Stadtkirche statt nden. Wir rufen dazu auf, rechtzeitig zu kommen und auch noch Freunde und Bekannte mitzubringen.“

Unabhängig davon ob und unter welchen Umständen es den Nazis am Mittwoch gelingt durch Jena's Straßen zu laufen, kann man bereits jetzt feststellen: „In den letzten Monaten ist in Jena wieder eine breite Debatte darüber entstanden, wie die Zivilgesellschaft mit den Provokationen der extremen Rechten umgehen soll. Dies ist eine positive Entwicklung.“ meint Eckart Hesse vom ANW.