Das Bündnis „Nazifeste verhindern – am 15. Juni in Kahla“ wertet die Proteste gegen den sogenannten „Thüringentag der nationalen Jugend“ durchaus als Erfolg.

Es gelang nicht, die Nazi-Veranstaltung zu verhindern. Aber mit unseren Blockaden – organisiert durch Bündnisse aus Jena, Gera, Pößneck und Weimar – und der Kundgebung des thüringenweiten Bündnisses gegen Nazifeste konnte die Anreise der Nazis stark behindert und verzögert werden. Wir gehen davon aus, dass bereits die Kahlaer Aktionen im Vorfeld und die breit diskutierten Aufrufe aller Bündnisse zu Protesten die Vorfreude der rechten Szene getrübt haben.

Menschenverachtung und nazistische Ideen breiten sich schleichend aus. Offensives Handeln dagegen braucht langen Atem und viele Beteiligte. Der 15. Juni ist ein Glied in dieser Kette.

Die von den Nazis erhoffte Teilnehmerzahl wurde deutlich verfehlt. Es kam kaum die Hälfte der erwarteten Konzertbesucher, an die vielfache Beteiligung vergangener Jahre konnte das nicht anknüpfen.

Kahla ist seit über zwanzig Jahren Rückzugsort für Nazis aus Jena, neuerdings auch Ausgangsort der Unterstützerszene für Ralf Wohlleben. Der Jenaer Ex-NPD-Funktionär ist Mitangeklagter im NSU- Prozess. Umso schwerer wiegt für die rechte Szene der versandete Versuch des „Thüringentags“ in Kahla.

„Im Vorfeld der Proteste haben sich in Kahla unermüdlich Engagierte zusammen getan. Dieses junge Bündnis kann sich auch in Zukunft unserer Solidarität und Unterstützung sicher sein“, so Luise Zimmermann vom Jenaer Aktionsnetzwerk. Uwe Adler, der für das Weimarer Bürgerbündnis spricht und in Kahla einen der Demokratiepreise erhielt, ergänzt: „Wir sehen auch die Bevölkerung von Kahla in der Verantwortung, sich deutlich von braunen Umtrieben in ihrer Stadt zu distanzieren und Menschen, die sich öffentlich zur Wehr setzen, zu unterstützen. Nur gemeinsam und gestärkt lässt sich etwas erreichen.“

Wir freuen uns, dass durch die Arbeit aller Engagierten am 15. Juni in Kahla ein deutliches Zeichen gegen Nazismus und Rassismus gesetzt werden konnte und hoffen, damit die Kahlaer Bevölkerung ermutigt zu haben, sich aktiv den Nazis entgegenzustellen.

Wir alle müssen die Auseinandersetzung mit Rechtsradikalismus und Rassismus als dauerhafte Aufgabe begreifen und dabei auch unser bisheriges Handeln kritisch überprüfen.