Empörung über Hausdurchsuchungen - Bündnis hält an Aufruf zu Massenblockaden in Dresden fest.

Mit Entsetzen und Empörung reagierten Vertreter des Bündnisses "Nazifrei - Dresden stellt sich quer!" auf die Hausdurchsuchungen in Dresden und Berlin. In beiden Städten hatten am Dienstag Mittag Polizisten Aufrufe zu den Massenblockaden am 13. Februar beschlagnahmt, aber auch Computer mitgenommen. Die Aktion richtete sich gegen das Vorhaben des Bündnisses, am 13. Februar in Dresden den jährlichen Großaufmarsch der Neonazi-Szene durch Blockaden zu stoppen. Zu der Aktion ruft ein breites Bündnis aus Initiativen, Jugendverbänden, Parteien und antifaschistischen Gruppen aus Dresden und der ganzen Bundesrepublik auf.

Lena Roth, Sprecherin des Bündnisses, erklärte: "Die Polizei möchte offenbar unseren Protest im Keim ersticken. Das wird ihr aber nicht gelingen - im Gegenteil. Stattdessen werden die Behörden der Öffentlichkeit erklären müssen, warum ihnen der reibungslose Ablauf des größten Neonazi-Aufmarschs so am Herzen liegt." An seinem Aufruf an die Bürgerinnen und Bürger Dresdens, an den Massenblockaden teilzunehmen, hält das Bündnis indes fest. "Neben vielen Dresdnern werden mehrere tausend Menschen aus der ganzen Bundesrepublik am 13. Februar in die sächsische Landeshauptstadt kommen." kündigt Lena Roth an. Seit etwa einer Woche läuft in dutzenden Städten der Verkauf der Bustickets, allein aus Ostdeutschland werden über 2.500 TeilnehmerInnen zu der Aktion erwartet. Vorbild des Bündnisses sind die erfolgreichen Blockaden in Leipzig, Jena und Köln im vergangenen Jahr.

Auch Pfarrer Peter Zimmermann, emeritierter Kirchenrat in Thüringen und einer der Erstaufrufer weist die Durchsuchungen als "Einschüchterungsmaßnahme" zurück. "Diese Taktik wird das Gegenteil bewirken. Ich hoffe, dass sich dadurch erst recht viele unserem Anliegen anschließen und uns am 13. Februar ein unmissverständliches Zeichen gegen die Nazis gelingt."

Ähnlich äußerte sich Katja Kipping, stellvertretendeBundesvorsitzende der Partei Die Linke: "Was in anderen Städtenglücklicherweise klappt, der gemeinsame Kampf von Zivilgesellschaftund Politik gegen die menschenverachtenden Parolen undGeschichtsverdrehungen der Nazis, muss auch in Dresden möglich sein."In einer ersten Reaktion verurteilte auch sie die Durchsuchungen.

Die Sprecherin von "Nazifrei - Dresden stellt sich quer!" Lena Rothverwies auch auf die lange Liste von UnterstützerInnen. Unter ihnensind zahlreiche Bundestags- und Landtagsabgeordnete von SPD, Linkeund Grünen, prominente Künstler wie Konstantin Wecker und Bela B. von den "Ärzten" und viele DresdnerInnen. Erst gestern hatte derBundesvorstand von Bündnis90/DIE GRÜNEN einstimmig die Unterstützungdes Aufrufs beschlossen. Roth: "Wir bleiben bei unserem Vorhaben -mit so vielen Menschen wie möglich sich den Nazis in den Weg zustellen."