Newsletter 1 / 2011



Liebe Freundinnen und Freunde,

wir wünschen Ihnen und Euch zunächst auf diesem Wege ein wunderbares Jahr 2011 mit viel Freude, Erfolg und Gesundheit!
Zum ersten Plenum des Aktionsnetzwerks im Jahr 2011 am kommenden Donnerstag, dem 20.01.2011, um 20 Uhr im Hörsaal 8 am Abbe-Campus der Universität laden wir Sie und Euch ganz herzlich ein. Wichtigstes Thema an diesem Abend wird für uns Dresden im Februar 2011 sein:
Wir rufen dazu auf, die angekündigten Aufmärsche (13. und 19.02.2011) der Nazis in Dresden 2011 zu verhindern und insbesondere die Blockaden von "Nazifrei! Dresden stellt sich quer" am 19.02.2011 zu unterstützen. Wir wollen auch in diesem Jahr gemeinsam massenhaft, friedlich und entschlossen mit Bussen nach Dresden reisen.

Warum wir nach Dresden fahren

Jährlich kommen im Februar aus Anlass der Bombardierung der Stadt durch alliierte Verbände im Zweiten Weltkrieg tausende europäische Neonazis nach Dresden. Dieser so genannte Trauermarsch gehört zu den größten und wichtigsten öffentlichen Veranstaltungen des offen nazistischen Spektrums in Europa. Eine solche Gelegenheit sich und ihre Menschen verachtende Ideologie zu präsentieren, darf man ihnen nicht gewähren.
Im Februar 2010 gelang es erstmals, diesen größten Naziaufmarsch Europas zu blockieren. Weit über zehntausend Menschen aus etlichen Städten folgten dem Aufruf des spektrenübergreifenden Bündnisses "Nazifrei! - Dresden stellt sich quer" und verhinderten mit Aktionen des zivilen Ungehorsams, dass, wie all die Jahre zuvor, bis zu achttausend Geschichtsrevisionisten und Neofaschisten in einem von ihnen als Trauermarsch bezeichneten Zug durch Dresden marschieren konnten. Allein aus Jena waren wir mit 7 Bussen angereist. Auch in diesem Jahr ist es uns ein Anliegen, ein deutliches Zeichen gegen die Verdrehung der Geschichte und Verhöhnung der eigentlichen Opfer des Nationalsozialismus zu setzen.
Deshalb halten wir an unserem erklärten Ziel fest, Europas größten Naziaufmarsch endgültig Geschichte werden zu lassen, und rufen für den 19. Februar zur Verhinderung des Naziaufmarschs mittels Massenblockaden auf.

Eine Kritik des offiziellen Dresdener Gedenkens an die Bombardierung ist Teil unserer Bestrebungen, den Nazis ihr Gemeinschaftserlebnis Großaufmarsch zu nehmen. Gerade Form und Inhalt des Aufmarschs machten diesen für ein breites rechtes Spektrum attraktiv. Diese Kritik wird im Vorfeld und auf den Blockaden am Tag des Naziaufmarsches selbst von uns öffentlich thematisiert werden.

Tickets zur Busanreise aus Jena zum Preis von 5,00 € gibt es beim Plenum am 20.1.2011 und bei folgenden Stellen:

  • IG Metall, Johannisplatz 14, 07743 Jena täglich von 9.00 bis 12.00 Mittwochs und Donnerstags auch von 13.00 bis 17.00 Uhr
  • Café Schillerhof, Helmboldstr. 1, 07749 Jena, täglich Mo- Fr von 16.00 bis 0.00, Sa + So von 15.00 bis 0.00 Uhr
  • Weitere Verkaufsstellen werden in Kürze auf www.aktionsnetzwerk.de zu finden sein

Für den 13. Februar 2011 mobilisieren die Nazis regional zu einem Fackelmarsch nach Dresden. Auch dieses Ereignis können und werden wir nicht unkommentiert lassen. Wir rufen vor allem die Dresdnerinnen und Dresdner und alle Menschen in der Region dazu auf, sich mit öffentlichkeitswirksamen und vielfältigen Aktionen diesem entgegenzustellen. Auch am 13. Februar werden wir es nicht bei einem symbolischen Protest belassen. Bei Interesse, am 13.02.2011 nach Dresden zu fahren, bitten wir Sie und Euch, mit uns Kontakt aufzunehmen unter anreise@aktionsnetzwerk.de.

Diskussion - Aktionsszenarien Dresden 2011

Im Februar 2010 ist es uns gelungen, mit Massenblockaden rund um den Neustädter Bahnhof den Naziaufmarsch zu verhindern. Von unseren Aktionen in Leipzig, Gera, Altenburg und Pößneck wissen wir, dass es nicht immer leicht ist, von unserem Ankunftspunkt zu unserem Blockadepunkt zu gelangen. Oft versucht die Polizei, uns dabei zu behindern und Durchgänge für Nazis offen zu halten oder zu schaffen. Vieles hängt von unserer Vorbereitung, Masse und Entschlossenheit ab.

Für 2011 befürchten wir, dass die Polizei zunehmend versuchen wird, unsere Anreise zu erschweren. Wir möchten daher mit Ihnen und Euch gemeinsam überlegen, wie eine geographische Erweiterung unseres Aktionsfeldes aussehen kann und ob wir uns zutrauen, auch längere Strecken zu Fuß zurück zu legen.

Seit unseren ersten Aktionen bewegt uns die Frage unserer Verletzlichkeit bei möglichen Nazi-Angriffen. Wir stellen erste konzeptionelle Überlegungen zu "flüchten oder widerstehen" vor und wollen diskutieren, wo Entscheidungsschwellen für uns als Aktionsnetzwerk liegen.

Warum gibt es kein "Thüringer Bündnis"?

Noch im vergangenen Jahr und wie auf dem letzten Plenum berichtet, trafen sich VertreterInnen verschiedener Thüringer Anti-Nazi Initiativen, Parteien, Gewerkschaften, Jugendverbände und antifaschistischer Gruppen, um die Möglichkeiten eines Thüringen-weiten Bündnisses in Vorbereitung auf Dresden 2011 zu besprechen. Es wurde versucht, einen Aufruf für die gemeinsame Mobilisierung zu erarbeiten. Leider kam es durch unüberwindbare inhaltliche Differenzen nicht zur Bildung eines solchen Bündnisses, was wir bedauern. Wir sind weiterhin an einer von gegenseitigem Respekt getragenen inhaltlichen Auseinander­setzung mit den am Bündnisversuch beteiligten Gruppen interessiert. Wir sind nach wie vor mit allen solidarisch, die sich Rechtsextremisten, Rassisten und Geschichtsrevisionisten in Wort und Tat entgegen stellen, ohne dabei diese Solidarität irgendjemandem aufzudrängen. Nach dem Scheitern des Bündnisversuches haben wir gemeinsam mit dem Erfurter redroxx auf der Grundlage des im letzten Plenum diskutierten Textes einen Aufruf erarbeitet, dem sich hoffentlich viele an dem Bündnisversuch beteiligte Gruppen anschließen werden. Für weitere Informationen und Diskussionstexte siehe www.aktionsnetzwerk.de und graustufen.blogsport.de.

Anonyme Angriffe auf uns - was tun?

Seit dem Scheitern der Gespräche über ein Thüringer Bündnis sind auf mehreren anonymen Internetseiten, teilweise unter einem "satirischen" Deckmantel, unsachliche und verletzende Angriffe gegen das Aktionsnetzwerk aufgetaucht. Unter anderem werden wir mit der NSDAP verglichen und eine Einzelperson wurde persönlich geschmäht und in Anti-Antifa-Manier mit Foto "geoutet". Damit spitzt sich eine Reihe von Attacken auf uns zu, die schon nach den FdV-Blockaden in Pößneck 2009 begann und sich über Vorwürfe nach Dresden 2010 und die "Kein Volksfest"-Demo im September bis heute fortsetzt. Wir möchten auf dem Plenum mit Ihnen und Euch gemeinsam überlegen, was zu tun ist und wie wir mit diesen Erscheinungen jetzt und in Zukunft umgehen können.

Termine

18.01.2011 Plakatierungsaktion Innenstadt (zum Mitmachen) 16.30 Uhr am Johannistor
18.01.2011 Plakatierungsaktion Erfurt 11.30 Landtag
20.01.2011 Netzwerk- Plenum 20.00 HS 8 Campus
29.01.2011 Mobiveranstaltung mit anschließender Soliparty mit den "beatpoeten" aus Hamburg
(Zeit und Ort stehen noch nicht fest, siehe in Kürze www.aktionsnetzwerk.de)
30.01.2011 Mahnwache in Lobeda Altstadt von 17 - 17:30 Uhr
10.02.2011 Netzwerk-Plenum 20.00 HS 8 Campus

Wir freuen uns Sie und Euch zu sehen und sind gespannt auf Ihre und Eure Ideen und Meinungen zu den o.g. Themen.

Mariana Thiele und Harald Zeil


Spendenaufruf

Zuletzt und wie immer: alle unsere Aktivitäten erfordern neben Zeit und Mühe auch finanzielle Mittel. Wir freuen uns über Spenden, die die Arbeit des Aktionsnetzwerks unterstützen. Auch dazu finden sich genauere Angaben unter www.aktionsnetzwerk.de.

Aktionsnetzwerk
Kontonummer: 035 858 1501
Bankleitzahl: 820 80 000
Commerzbank Jena

Ausschluss

Entsprechend §6 Abs.1 VersG weisen wir darauf hin, dass Personen, die rechtsextremen Parteien angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende äußerungen in Erscheinung getreten sind, von unseren Veranstaltungen ausgeschlossen sind.


Dies ist der Newsletter 1/2011 des Jenaer Aktionsnetzwerks gegen Rechtsextremismus. Der Newsletter wird an Menschen verschickt, die Interesse am Netzwerk gezeigt und uns eine eMail-Adresse übermittelt haben. Bitte weisen Sie Freunde und Bekannte auf die Möglichkeit zum Abonnement des Newsletters (über mail@aktionsnetzwerk.de) hin. Sollten Sie keine weiteren Informationen wünschen, so benachrichtigen Sie uns bitte entsprechend.


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