Newsletter 12/2009 | ||
Liebe
Freundinnen und Freunde, wir
laden Sie ein zum Dezemberplenum des Aktionsnetzwerks am kommenden
Donnerstag.
Wir wollen zurückblicken auf 2009, auf Aktionen und Reaktionen, auf genutzte und vergebene Chancen, auf Diskussionen und Probleme und unseren "Wunschzettel" fürs nächste Jahr schreiben. Daneben gibt es Informationen zu verschiedenen aktuellen Themen und Terminen und wie immer auch die Möglichkeit, mehr über einzelne Arbeitskreise zu erfahren, sich einem anzuschließen oder einen neuen zu gründen. Wir
freuen uns, Sie und Euch am kommenden Donnerstag, dem 3. Dezember, um
20.00 Uhr im Hörsaal 9 am Uni-Campus zu
begrüßen. Für Menschen, die sich neu für
das Netzwerk interessieren und mehr über Arbeitsweise,
Struktur und Idee wissen wollen, bieten wir ab 19.30 Uhr ein
Newcomer-Meeting an.
"Jena Lobeda Samba". Wer
vergangenen Donnerstag in den KuBuS in Lobeda West kam, konnte es nicht
überhören - die SAMBA-Gruppe probte. Angeleitet von
unserem Trainer "Costa" Steven Hartmann wurden Rhythmen
eingeübt, Breaks und Call- und Response-Figuren probiert. Zu
unserem ersten Training versuchten sich insgesamt 12 Leute zwischen 7
und 39+ an surdo, caixa, repenique, tamborim, rocar und agogo, kein
Instrument blieb unbesetzt. Als die Runde auseinander ging, waren alle
begeistert von der Stimmung in der Gruppe und der Dynamik des
gemeinsamen Trommeln: es hat richtig Spaß gemacht. MITMACHEN
kann man an jedem Donnerstag zwischen 17.00 und 19.00 Uhr- bis zu den
Weihnachtsferien völlig kostenlos. Wer also Lust aufs Trommeln
hat oder nur einmal reinschnuppern will –einfach HINKOMMEN
zum KuBuS, Theobald-Renner-Straße 1a in Lobeda-West.
Mails an:schueler-lehrer-netz@aktionsnetzwerk.de, Infos unter: http://punktpunktpunkt.org Jena-Ost in der Zeit des Nationalsozialismus Der
AK "Sprechende Vergangenheit" bereitet für Mai 2010 einen
Stadtrundgang zum Thema "Jena-Ost (Wenigenjena) in der Zeit des
Nationalsozialismus" (Arbeitstitel) vor. Die Konzentration auf einen
überschaubaren Stadteil von Jena bietet die
Möglichkeit, sich detailliert anzusehen, wie die
nationalsozialistische Ideologie sich allmählich in der Schule
und den Vereinen, in den Familien, in der Kirchgemeinde, in den
Institutionen usw. ausbreitete - oder auch nicht, wie sich Anpassertum,
Mittäterschaft, Täterschaft oder Widerstand
formierten. Diese Alltagsgeschichte kann aber nur erfasst werden, wenn
es dafür auch genug Quellenmaterial gibt - und das ist schwer
auffindbar. Deshalb die Bitte um Unterstützung dieses
Vorhabens an alle NewsletterleserInnen, die sich in Jena-Ost
(Wenigenjena) auskennen und vielleicht den einen oder anderen Tipp
haben, wie man zu interessanten Informationen über diesen
zeitgeschichtlichen Abschnitt kommen kann.
Kontakt:Gisela.Horn@uni-jena.de
"Der Dritte Weg" Das
Wendejahr wurde im November durch verschiedene Aktionen erinnert,
kritisiert oder gefeiert. Aus diesem Jubiläumsreigen stach in
Jena die Inszenierung des "Dritten Weges" hervor. Eine "theatrale
Demonstration", eine Mischung aus Stadtrundgang, Theater in Bewegung
und Zeitzeugentreffen mündete in mehreren Impulsworkshops zu
heutigen Protestmöglichkeiten. Auch die Trainer des
Aktionsnetzwerkes konnten mit den Theatergängern kleine
Ausschnitte ihrer gewöhnlich etwas längeren Workshops
ausprobieren. Räumungsaufforderungen wurden ignoriert, ziviler
Ungehorsam ausprobiert und schließlich das Theaterhaus dem
Publikum überlassen. Im Frühjahr soll die
empfehlenswerte Theaterinszenierung erneut stattfinden."
Zum "Braunen Haus" in Lobeda-Altstadt Im
April 2009 hat sich die Initiative „Was tun gegen das
‚Braune Haus’?!“ zusammengefunden, in der
eine kleine Gruppe von MitstreiterInnen aus dem Aktionsnetzwerk
kontinuierlich zusammenarbeitet. Ziele sind, das ‚Braune
Haus’ in der Jenaischen Straße 25 im Stadtteil
Lobeda-Altstadt und seine Akteure und Besucher kontinuierlich in der
Öffentlichkeit, auch in der unmittelbaren Nachbarschaft zu
skandalisieren und durch kreative Aktionen das 'braune Haus' zu
thematisieren und öffentlichen Druck auszuüben.
Von der Amadeu- Antonio- Stiftung haben wir finanzielle Unterstützung für ein mehrteiliges Projekt mit großflächigen Plakaten erhalten. Wir mieteten im August für mehrere Wochen eine am Anfang der Jenaischen Straße (50 m vom 'braunen Haus' entfernt) angebrachte große Werbetafel. Die Ansage: KEIN ORT FÜR NEONAZIS IN THÜRINGEN – zusätzlich präzisiert durch die Worte: AUCH NICHT IN JENA. Mehrfach haben TäterInnen aus dem Umkreis des ‚Braunen Hauses’ versucht, die Plakatwand zu zerstören. Ein „Reparaturteam“ hat die Tafel jedes Mal zeitnah wieder instand gesetzt. In einer zweiten Aktion zwischen Landtags- und Bundestagswahl wurden NPD-Plakate in den Stadtteilen Göschwitz und Burgau durch darüber gehängte Plakate mit der gleichen Ansage „kommentiert“. Die Stadt Jena hatte zwischenzeitlich den rechtsextremen Betreibern die Nutzung des ‚Braune Hauses’ mit der Begründung mangelhafter Bausicherheit untersagt und das Haus räumen lassen. Dennoch wird seitdem der Betrieb auf dem dortigen Gartengelände in einem ehemaligen NVA-Zelt (!) regelmäßig weiter geführt. Die jüngste Aktion der Initiativgruppe nutzte deshalb erneut besagte Werbetafel: „KEIN ORT FÜR NAZIS – auch nicht im Garten“, war seit 8. November die aktualisierte Ansage. Gleichzeitig sind Bemühungen im Ort zustande gekommen, die bisherige stillschweigende Duldung der Naziumtriebe in der Nachbarschaft zu thematisieren. Im ‚Braunen Haus’ fühlte man sich offenbar mehr und mehr in die Enge getrieben - die gleichzeitige Schließung des „Schützenhauses“ in Pößneck war ein weiterer Rückschlag. Das Ergebnis: In der Nacht vom 21. zum 22. November wurde die gesamte Werbetafel aus ihrer Verankerung gerissen – und hämische Kommentare sind auf der Jenaer Naziseite im Internet zu lesen. Aufgrund einer Anzeige ermittelt seitdem die Jenaer Polizei gegen Unbekannt. Die Initiativgruppe wird ihre Aktivitäten fortsetzen. Ein Projekt mit einer Schule im Ortsteil ist angedacht, ebenso eine Informationsaktion für die Einwohner des Stadtteils und Gespräche mit dem Ortsteilbeirat. Das Ziel bleibt bestehen: Die rechtsextreme Agitationszentrale muss aus Jena verschwinden. Der Initiativkreis ist offen für Menschen, die kreativ mitarbeiten wollen – über einen längeren Zeitraum ebenso wie zeitlich begrenzt bei einzelnen Aktionen. Pößneck Die
NPD hatte für Samstag, 14.11. um 14.00 Uhr eine bundesweite
Gedenkdemonstration für Jürgen Rieger in
Pößneck angemeldet. Der Bundesvorstand der NPD
bezeichnet sie offiziell als Ausweichort, falls die Demo unter dem
gleichen Motto in Wunsiedel verboten bleibt. Wir hatten uns mit den
Pößneckern solidarisiert und versucht trotz sehr
kurzer Vorlaufzeit eine Gegenveranstaltung zu organisieren. Dazu
erfolgte ein Aufruf über den Mailverteiler. Heute nun eine
kleine Auswertung zu den Ereignissen rund um Pößneck.
Die
Stadt Pößneck hatte die NPD-Demo verboten und da die
ursprüngliche Demo in Wunsiedel genehmigt wurde blieb es bei
dem Verbot, sodass Gegenaktivitäten von uns nicht mehr
notwendig waren. Trotzdem müssen wir uns eingestehen, dass uns
eine so kurzfristige Mobilisierung nur unzureichend gelingt. Trotzdem
stehen wir in engem Kontakt mit dem lokalen Bündnis
„Vielfalt Pößneck“ und versuchen
die Pößnecker in Ihren Aktionen bestmöglich
zu unterstützen.
Wir
wollen euch im Plenum selbst nochmal einen Überblick
über die aktuelle Situation in Pößneck
geben.
Naziaufmarsch am 13. Februar 2010 in Dresden Der
13. Feruar 2010 rückt immer näher und damit wird die
Frage immer drängender, was gegen den wieder zu erwartenden
größten Nazi-Aufmarsch mit über 8000
Teilnehmern aus allen Gruppierungen des braunen Spektrums zu
unternehmen ist.
Dieser Frage stellte sich auch die am 6 und 7. November im Dresdner Gewerkschaftshaus veranstaltete Konferenz, zu der das bundesweite Bündnis NoPasarán eingeladen hatte. Jena war auf dieser Veranstaltung mehrfach vertreten. Auf der Podiumsdiskussion am Freitagabend mit unserem OB Albrecht Schröter, unser Aktionsnetzwerk mit Christoph als Mitmoderator des workshops „Erfolgreich gegen Nazis: Beispiele aus Köln, Berlin und Jena“. Es war schon ein tolles Bild, Albrecht Schröter auf dem Podium zwischen einem Aktivisten von NoPasarán und dem Moderator Ralf Speit zu erleben. Was für uns sehr gut ist, aber für Dresden zu denken gibt, war die Tatsache, dass er auch politisch NoPasarán viel näher schien als den ebenfalls auf dem Podium vertretenen Dresdnern, Ralf Hron, dem Vorsitzenden der DGB-Region Dresden und der Bündnis90/die Grünen-Stadträtin Elke Zimmermann (nach der Veranstaltung aus einem Gespräch Berliner Antifas zufällig mitgehört: „...knorke!, der Jenaer OB...“). Damit ist aber auch schon das Grundproblem der Veranstaltung und wohl auch der weiteren Vorbereitung auf den 13. Februar 2010 beschrieben: Während NoPasarán mit vielfältigen Akteuren aus dem gesamten Bundesgebiet darum ringt, für viele Menschen anschlussfähige Aktionen zu einer wirksamen Verhinderung des Naziaufmarsches zu organisieren, sind die (Ehemaligen!) des Dresdner Bündnisses „Geh Denken!“ um Bündnis90/die Grünen, den DGB und das Kulturbüro Sachsen noch immer damit beschäftigt ihre Wunden zu lecken, die sie sich aus ihrer (selbstverschuldeten?!) Position zwischen NoPasarán und dem „Stillen Gedenken“ der Kräfte um die CDU-Oberbürgermeisterin Helma Orosz und den Star-Trompeter Ludwig Güttler zu gezogen hatten. So erntete auch der von den 250 TeilnehmerInnen verabschiedete Aufruf aus Dresdner Sicht eher Skepsis. Dabei gibt es einen Lichtblick: Die Dresdner LINKEN und etliche Vertreter kleinerer Gruppen unterstützen gemeinsam mit uns den folgenden Aufruf von NoPasarán: Nach zwei Tagen intensiver Debatte mit 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus unabhängigen Gruppen, Verbänden, Gewerkschaften, Parteien, Organisationen, lokalen Initiativen und Einzelpersonen aus Dresden und dem gesamten Bundesgebiet erklären wir:
Ein Stadtrundgang im Polizeikessel kann genauso wenig das Ziel sein, wie mit Helma Orosz in der Lichterkette um die Frauenkirche zu stehen, während 8000 Nazis ihren als „Trauermarsch“ getarnten Aufmarsch durch Dresden abhalten und ihre menschenverachtende Ideologie propagieren. Eine wichtige Bedingung dafür ist die Organisation eines polizeilich-politischen Korridors für gewaltfreie Aktionen des zivilen Ungehorsams wie es ihn in Pößneck und in Leipzig am 17.Oktober gab. Dafür bedarf es, wie in Leipzig, eines breiten und entschlossenen Bündnisses vor Ort. Es gibt Hoffnung, das so etwas auch in Dresden gelingen kann. Für den 5. Dezember 2009 haben Vertreter der Dresdner LINKEN auch uns zu einem entsprechenden Vorbereitungstreffen eingeladen. Spendenaufruf Zuletzt
und wie immer: alle unsere Aktivitäten erfordern neben Zeit
und Mühe auch finanzielle Mittel. Wir freuen uns über
Spenden, die die Arbeit des Aktionsnetzwerks unterstützen.
Auch dazu finden Sie genauere Angaben unter www.aktionsnetzwerk.de
Ausschluss Entsprechend
§6 Abs.1 VersG weisen wir darauf hin, dass Personen, die
rechtsextremen Parteien angehören, der rechtsextremen Szene
zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische,
nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende
Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von unseren Veranstaltungen ausgeschlossen sind. Dies
ist der Newsletter 12/2009 des Jenaer Aktionsnetzwerks gegen
Rechtsextremismus. Der Newsletter wird an Menschen verschickt, die
Interesse am Netzwerk gezeigt und uns eine eMail-Adresse
übermittelt haben. Bitte weisen Sie Freunde und Bekannte auf
die Möglichkeit zum
Abonnement des Newsletters (über mail@aktionsnetzwerk.de) hin. Sollten Sie keine weiteren Informationen wünschen, so benachrichtigen Sie uns bitte entsprechend. Wir freuen uns, Sie und Euch zu sehen. Johannes Dreiling und Luise Zimmermann. |
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