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Uniformierter Zeitnehmer beim Naziaufmarsch (Foto: B. Glasser)

Ein kläglicher Anblick, der eins für sich in Anspruch nehmen kann – die wohl eiligste Nazidemo der Geschichte. Was fehlte, war die Technik, umden braunen Parolen und ihren Vertretern bestärkende Stimme zu verleihen. Die Technik steckte bis zum Schluss fest – eingeklemmt in zwei Blockaden.

Sicher, die Nazis sind gelaufen und das ist schlecht.

„Es waren viele Menschen mit vielfältigen Aktionen bereit, dies zu verhindern. Dass wir nicht den großen Erfolg hatten, lag auch daran, dass die Polizei in verschiedenen Situationen völlig unverhältnismäßig gegen Demonstranten vorging.“ sagt Wolfhard Pröhl vom Sprecherrat des Aktionsnetzwerk Jena. „Mit Hunden auf Blockierer los zu gehen – das geht gar nicht. Längst schmückt sich unsere Stadt auch gerne offiziell mit ihren couragierten Bürgern. Sie dann mit solchen Mitteln von der Straße zu räumen, hinterlässt einen mehr als bitteren Beigeschmack.“

„Dem Rückblick auf den 3. Oktober sollte ein Ausblick folgen. Dieser Tag wird wohl nicht die letzte Herausforderung gewesen sein. So schnell geben die Nazis nicht auf, nicht in Jena und schon gar nicht in Thüringen. So ist bereits für den 12. Oktober eine ähnliche Veranstaltung in Weimar angemeldet. Und nicht nur die ganz braunen, sondern auch die mit dem sogenannten bürgerlichen Anstrich müssen uns beschäftigen. Schließlich stehen wir nicht nur für ein „Dagegen“, sondern eben für eine offene, tolerante und demokratische Gesellschaft“, sagt Eckart Hesse vom Aktionsnetzwerk.

„Wir sehen uns als Teil der Jenaer Vielfalt, die für unsere Stadt so wichtig ist. Ein Teil der Vielfalt mit einem klaren Ziel – Verhinderung von Naziaufmärschen durch Massenblockaden durch die Menschen aus Jena. Hetzern und Rassisten überlassen wir nicht den öffentlichen Raum in unserer Stadt.“ so noch einmal Eckart Hesse.