Der Jenaer Preis für Zivilcourage wurde an Josef verliehen. Das Aktionsnetzwerk gratuliert dem Preisträger von Herzen.

Wir und viele Andere kennen Josef und damit seine moralische und politische Konfektionsgröße. Mutig und konsequent wurde die Entscheidung der Jury genannt. Dass sie auch auf Widerspruch treffen würde, war absehbar. Schon tauchen Stimmen auf, die von einem „Mächtigen Fehlgriff“ und einer „skandalösen Preisverleihung“ sprechen (OTZ) vom „demokratischen Abseits“ und einem „großen Fehler“ (TLZ) ist in der Lokalpresse die Rede. Hintergrund ist das laufende Verfahren gegen Josef in Wien. Bei allem Respekt für die Zweifler, die Josef nicht kennen – macht man sich die Mühe, ein wenig zu recherchieren, reicht ein gesundes Urteilungsvermögen, um die Inhaftierung Josefs kritisch in Frage zu stellen. Tatsache ist, dass man bei den Wiener Protesten gegen den rechten Akademikerball einen wegen seiner Kleidung auffälligen, also keinenfalls „vermummten“, Studenten aus Jena in der Nähe verschiedener Straftaten lokalisieren konnte. Ein Zivilbeamter der Polizei scheint ihn regelrecht als Orientierungspunkt genutzt zu haben. Dass Josef Straftaten begangen hat, wurde von niemanden gesehen, gefilmt, fotografiert oder behauptet – bis auf diesen einen Zivilbeamten der Polizei. Dessen Aussagen wurden teilweise widerlegt, werden von ihm auf Nachfrage ständig geändert und relativiert. Ein Zeuge also, der sich am ersten Verhandlungstag das Etikett „unglaubwürdig“ redlich erstritten hat. Die Untersuchungshaft, in der sich Josef seit 24. Januar 2014 befindet, ist indessen für die Führung dieses Prozesses absolut nicht notwendig. Es gibt keine Beweise zu vertuschen oder akute Gefahren für Menschen, die es durch Inhaftierung des Verdächtigen abzuwenden gilt. So ist die Frage nach dem Warum dieser Untersuchungshaft zu stellen. Eine Frage, die nicht nur seine politischen Weggefährten umtreibt, sondern jeden interessieren sollte, der für sich, seine Freunde und seine Kinder eine unvoreingenommen agierende Polizei und Justiz für wichtig hält.

Wir freuen uns sehr, dass Josef durch die Verleihung Jenaer Preises für Zivilcourage moralische und finanzielle Unterstützung für den laufenden Prozess erhält. Wir hoffen, dass dieses deutliche politische Signal auch in Wien Wirkung zeigt und Josef seinen Preis bald selbst entgegen nehmen kann.


Ein Video von der Preisverleihung gibt es bei den Filmpiraten zu sehen

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