Newsletter 1/2017



Liebe Freundinnen und Freunde,

wir wünschen allen UnterstützerInnen und AktivistInnen des Aktionsnetzwerks ein gesundes, friedliches und erfolgreiches Jahr 2017. Ein Jahr, in dem sich der politische und gesellschaftliche Wandel des letzten Jahres fortsetzen wird und wir mitbestimmen können, welche Richtung dabei eingeschlagen wird. Anlass für uns, aktiv für die Werte einer humanen, offenen und solidarischen Gesellschaft einzutreten.

Dabei halten wir das Prinzip einer basisdemokratisch organisierten Plattform, mit vielfältigen Anschlussmöglichkeiten, noch immer für zeitgemäß und effektiv. Unsere politische und materielle Unabhängigkeit erweist sich in der Auseinandersetzung mit einer, sich immer stärker auch parlamentarisch etablierten Rechten, als großer Vorteil. Der Verzicht auf institutionelle Anbindung und "charismatische Anführer" bedeutet aber auch: "Alles muss man selber machen!" Ein Prinzip, dass für uns keinen negativen Effekt beschreibt, sondern Grundlage emanzipatorischen Handelns ist.

Am Donnerstag den 19. Januar laden wir zum ersten Plenum dieses Jahres ein. Wir treffen uns um 20 Uhr im Hörsaal 8 am Campus Ernst-Abbe-Platz.

11. Februar: Geschichte nicht verdrehen – Weimar gegen Rechts

Leider gehört es schon zur Tradition, dass der Jahrestag der Bombardierung Weimars im zweiten Weltkrieg von Neonazis für einen "Trauermarsch" missbraucht wird. So hat auch in diesem Jahr der bekannte Neonazi Michel Fischer mit seiner Hooligantruppe für den 11. Februar einen recht langen Aufzug durch die Weimarer Innenstadt angemeldet. Wie die letzten Jahre gezeigt haben, wird die Polizei alles tun, um mit großräumigen Absperrungen diesen Aufmarsch durchzusetzen. Das seit Oktober regelmäßig tagende Protestbündnis wird sich unter dem Motto "Lass dir die Geschichte nicht verdrehen" auf die Organisation eines Bühnenprogrammes und eines Täterspurenmahngangs konzentrieren. Damit soll den Nazis inhaltlich etwas entgegen gesetzt werden Facebook. Ob und wie wir aus Jena den Weimarer Gegenprotest unterstützen können, wollten wir auf unserem Plenum beraten.

1. Mai: Naziaufmarsch in Gera

Einer der größten Neonaziaufmärsche Thüringens erwartet uns am 1. Mai 2017 in Gera. Angemeldet hat sich die Neonazi-Partei "Der III. Weg". Nach Saalfeld 2015 ist dies bereits die zweite Veranstaltung in Thüringen, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Ausbau der Partei-Strukturen vor Ort zu sehen ist. Erwartet werden hunderte teils militante Neonazis aus ganz Deutschland.

17. - 21. Mai: Tribunal NSU-Komplex auflösen

Er ist größer als drei Nazis, die mordend durch die Republik zogen. Man addiere ihre versteckten und gedeckten Mittäter*innen und Unterstützer*innen aus der rechten Szene und aus dem Verfassungsschutz, rassistisch ermittelnde Polizeibehörden, hetzende Medien, Politiker*innen und einen Justizapparat, die eine lückenlose Aufklärung verhindern. Und selbst ihre Summe ist nur ein Teil der Antwort, denn die rassistische Spaltung geht mitten durch die Gesellschaft. Rassismus ist ein System, an dem alle partizipieren &ndesg; deswegen nennen wir es strukturellen Rassismus. Die Morde an neun Migranten und die Bombenanschläge des NSU sind aufgrund dieser gesellschaftlichen Struktur erst ermöglicht worden.
Der NSU ist kein Einzelphänomen, er ist Teil einer Geschichte des Rassismus in Deutschland. Sie besitzt eine Kontinuität in den zahllosen Opfern rassistischer Gewalt der letzten Jahre und Jahrzehnte. Die Geschichte geht auch heute weiter mit brennenden Flüchtlingsunterkünften, mit täglichen Angriffen und Ausgrenzungen von eingesessenen Migrant*innen, Refugees, Schwarzen und Rom*nija.
Doch wer erzählt diese Geschichte? Die Opfer sind keine Statisten, sie sind die Hauptzeug*innen des Geschehens. Sie sind die Protagonist*innen einer Geschichte der Einwanderung, die sich erfolgreich in Deutschland behauptet hat, und die Akteur*innen der Kämpfe um Zugang zu Bildung, Wohnraum, kultureller Teilhabe, Würde und ökonomischem Wohlstand. Ihre Geschichte gilt es zu hören und zu verstehen.
Aus Initiativen und Einzelpersonen, die mit den Betroffenen der NSU-Mord- und Anschlagserie solidarisch verbunden sind, entstand die Idee eines Tribunals als Ort der gesellschaftlichen Anklage. Dieses Tribunal wird vom 17. - 21. Mai 2017 in Köln stattfinden. Wir laden alle ein, die sich der Anklage gegen Rassismus anschließen möchten, ihre Geschichte mit uns zu teilen, eine Gegenerzählung zu entwerfen und uns noch stärker zu vernetzen. Unser Ziel ist es, die rassistische Spaltung dieser Gesellschaft zu überwinden und gemeinsam für ein gutes Leben einzustehen. Sei ein Teil dieser Klage. Auszug von "NSU-Komplex auflösen", mehr Infos dazu auch unter: nsu-tribunal.de.


Wir freuen uns, Euch und Sie am 19. Januar zu sehen

Wolfhard Pröhl & Eckart Hesse
Sprecherrat Aktionsnetzwerk



Termine

17. Januar 17.15 Uhr Zwischen Fremdenfeindlichkeit und Weltoffenheit? (Facebook) Hörsaal 6, Ernst-Abbe-Platz
19. Januar 20 Uhr Plenum Aktionsnetzweerk (Facebook), Hörsaal 8, Ernst-Abbe-Platz
23. Januar 17 Uhr Runder Tisch, Rathaus
31. Januar 18.30 Uhr Infoveranstaltung Versammlungsrecht (Facebook) Hörsaal 6, Ernst-Abbe-Platz
11. Februar Geschichte nicht verdrehen – Weimar gegen Rechts (Facebook)
22. Februar 19 Uhr Welcome-Vernetzungstreffen
1. Mai Aktionstag gegen den Naziaufmarsch in Gera
17. - 21. Mai Tribunal NSU-Komplex auflösen, Köln



Spendenaufruf

Zuletzt und wie immer: alle unsere Aktivitäten erfordern neben Zeit und Mühe auch finanzielle Mittel. Wir freuen uns über Spenden, die die Arbeit des Aktionsnetzwerks unterstützen. Auch dazu finden sich genauere Angaben unter www.aktionsnetzwerk.de.

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Ausschluss

Entsprechend §6 Abs.1 VersG weisen wir darauf hin, dass Personen, die rechtsextremen Parteien angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von unseren Veranstaltungen ausgeschlossen sind.


Dies ist der Newsletter 1/2017 des Jenaer Aktionsnetzwerks gegen Rechtsextremismus. Der Newsletter wird an Menschen verschickt, die Interesse am Netzwerk gezeigt haben und uns eine eMail-Adresse übermittelt haben. Bitte weisen Sie Freunde und Bekannte auf die Möglichkeit zum Abonnement des Newsletters (über mail@aktionsnetzwerk.de) hin. Sollten Sie keine weiteren Informationen wünschen, so benachrichtigen Sie uns bitte entsprechend.


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