Newsletter 04/2010

Liebe Freundinnen und Freunde,

in Dresden gelang am 13. Februar, was nur wenige im ersten Anlauf für möglich hielten: Wir konnten die Nazis stoppen und das zum ersten Mal nach 10 Jahren!

Das war sehr voraussetzungsvoll und eine große Kraftanstrengung. Dem Netzwerk ist es gelungen, mit sechs Bussen nach Dresden zu fahren und zusammen mit anderen einen der Blockadepunkte zu besetzen und zu halten. Ausführliche Thesen zum 13. Februar finden Sie auf unserer Homepage.

Jetzt ist an vielen Orten in der Republik die Hoffnung spürbar, dass nach langen Jahren, in denen die extreme Rechte erstarkte, nun endlich ein Mittel gefunden ist diesen Trend zu stoppen. Die Blockade ihrer Aufmärsche durch tausende Bürgerinnen und Bürger nimmt den Neo-Nazis das wesentliche Element, mit dem sie neue Anhänger rekrutieren konnten.

Was in Städten wie Jena, Köln, Leipzig und Dresden gelang, soll auf einer Bilanz- und Strategiekonferenz vorgestellt und weiterentwickelt werden. Sie wird vom 28.- 30. Mai in Jena stattfinden. Informationen gibt es auf unserer Hompage.

Das bundesweite Bündnis "Dresden-Nazifrei" lädt dazu ein und erwartet über 150 Menschen aus allen Teilen der Republik.

Sie sind dazu herzlich willkommen. Anmeldungen bitte per Mail unter konferenz at aktionsnetzwerk.de. Gleichzeitig bitten wir Sie um Unterstützung: Das Aktionsnetzwerk richtet die Konferenz aus. Wir brauchen Ihre helfenden Hände und Köpfe fürs Organisieren, für Übernachtungsplätze, zum Kuchen backen und Brötchen schmieren, zum Stühle ein- und ausräumen, Protokolle schreiben, Telefonieren, Wege erklären, usw.
Wenn Sie uns unterstützen möchten, melden Sie sich bitte auch per Mail unter konferenz at aktionsnetzwerk.de, rufen Sie uns an oder kommen Sie zum Aprilplenum.

PETITION GEGEN RESIDENZPFLICHT

Schon einige Male war die menschenfeindliche Praxis der Residenzpflicht bei uns Thema. Noch kurze Zeit gibt es die Möglichkeit, eine E- Petition an den Bundestag zu unterstützen, mit der die Abschaffung der Residenzpflicht gefordert wird. Bitte unterstützen Sie diese Aktion und verbreiten Sie den Hinweis weiter. Informationen finden Sie hier.

Auf der Homepage gibt es auch technische Hilfe zur Unterzeichnung der Petition.

APRILPLENUM

Wir laden ein zum Plenum des Aktionsnetzwerks am Donnerstag, dem 22. April, um 20 Uhr im Hörsaal 8 am Uni-Campus.

Gegen den Naziaufmarsch am 1. Mai in Erfurt soll es vielfältige Aktionen und wirksame Blockaden geben. Die Vorbereitungen und Pläne werden vorgestellt, wir werden unsere gemeinsame Anreise und ähnliches besprechen. Informationen finden Sie unter www.strassendate.net.

Ein weiteres Thema sind Aktionen gegen das rechtsextreme Musikfestival, das am 10. Juli in Gera stattfinden soll.

Besonders möchten wir schon bestehende Bezugsgruppen zum Plenum einladen. Wir würden gerne Verabredungen für zukünftige Aktionen und Intensivtrainings treffen und eine Kommunikationsstruktur aufbauen.

Für Menschen, die sich neu für das Netzwerk interessieren und mehr über Arbeitsweise, Struktur und Idee wissen wollen, bieten wir bereits ab 19.30 Uhr ein Newcomer-Meeting an.

8. MAI 2010: TAG DER BEFREIUNG

Der 65. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus gibt Anlass für verschieden Aktionen:

  • Um 11 Uhr bieten wir am Glashaus im Paradies ein Bezugsgruppen- und Blockadetraining an. Wir haben internationale Gäste und wollen erklären, wie Bezugsgruppen funktionieren, wir werden Blockadetechniken und den gewaltfreien Umgang mit Konfliktsituationen besprechen und üben.
  • Ab 13 Uhr gibt es ein Netzwerk-Picknick. Wir sorgen für Kaffe und Brötchen und bitten Euch und Sie, dazu Käse, Honig oder Kuchen mitzubringen. Bei Regen werden wir uns im Glashaus treffen. Die großen Puppen, mit denen wir schon in Dresden getanzt haben, werden auf alle Fälle dabei sein, es gibt Raum für Gespräche und neue Ideen.
  • Um 15 Uhr lädt der "Arbeitskreis Sprechende Vergangenheit" zu einer Stadtführung zum Thema "Schweres Kreuz" ein: Evangelische Christen, verfolgte Juden und der "Todesmarsch" von KZ-Häftlingen. Treffpunkt ist an der Stadtkirche St. Michael.

NACHRICHTEN AUS GERA

Für den 10. Juli wurde in Gera wieder das rechtsextreme Musikfestival "Rock für Deutschland" angemeldet. Es hatte im letzten Jahr zwar eine Gegendemonstration und ein "buntes Buffet" gegen Rechts statt gefunden - nur: bei einer Gesamtzahl von ca. 700 Demonstranten gegen das Nazifest waren diese Veranstaltungen eher enttäuschend. Die zumeist angereisten Gegendemonstranten schafften es zwar, zum ersten mal in Geras Protestgeschichte eine kleine Sitzblockade zu initiieren - jedoch war diese fünfzehnminütige Aktion eher symbolischer Natur.
Das lag auch an der unerwarteten Dimension der rechten Veranstaltung überhaupt: der Auftritt der Lunikoff-Verschwörung - Nachfolger der rechten Kultband Landser - zog über 4000 Neonazis, rechte Skins und Mitläufer auf die Spielwiese in Geras Mitte. Das war die größte neofaschistische Konzertveranstaltung in Thüringen und hat damit in Bedeutung und Dimension das "Fest der Völker" weit überholt.
Diesem Umstand wird nun verstärkt in Gera selbst Rechnung getragen. Vor zwei Monaten gründete sich dort das Aktionsbündnis gegen Rechts, das für uns einen neuen und willkommenen Ansprechpartner darstellt. Zudem hat sich das Thüringenweite Vernetzungstreffen jüngst dazu entschlossen, dass das Thema Gera Schwerpunkt der Mobilisierungs- und Aktionsanstrengungen für das nächste viertel Jahr werden wird. Eine überregionale Kampagne gegen das diesjährige "Rock für Deutschland" ist in Vorbereitung und wird absehbar in der Öffentlichkeit präsent sein. Wir werden auf dem Plenum näher über den aktuellen Stand berichten. Gemeinsam wollen wir überlegen, wie wir die Geraer Aktiven unterstützen und uns sinnvoll in die Vorbereitungen der Gegenaktivitäten einbringen können.

3. Plakataktion gegen das 'Braune Haus' in Lobeda-Altstadt

Seit August 2009 ist das 'Braune Haus' in Lobeda-Altstadt wegen Baufälligkeit durch Anordnung der städtischen Baubehörde geräumt und versiegelt. Wie die Neonazis selbst berichten, hat sie das nicht daran gehindert, auf dem Gartengrundstück in Behelfszelten ihre Agitation weiter zu betreiben; sie hoffen, ihr "nationales Wohn- und Schulungsobjekt" bald wieder in die Hand zu bekommen. Der Neonazi-Spuk dort ist also keineswegs vorbei. Um im Stadtteil auf diese Gefahr hinzuweisen, hat der Initiativkreis "Was tun gegen das 'Braune Haus'?!" in Zusammenarbeit mit Schülern der Lobdeburgschule erneut eine Plakataktion gestartet. Am Montag, 12. April wurde, begleitet von den Rhythmen der neuen Sambagruppe "Jena-Lobeda-Samba" das erste von drei ausgewählten Schüler-Motiven auf einer Werbetafel am Haus Jenaische Straße 37 eingeweiht: ein farbenfrohes Plakat mit der Botschaft VIELFALT STATT GLEICHSCHRITT und einem Signalzeichen gegen Nazis. TLZ, OTZ und Jenapolis haben letzte Woche darüber berichtet. Und die Nazis aus dem nächtlichen Gartenbetrieb ein paar Häuser weiter haben prompt reagiert: Nachdem man abends den bekannten Alt-Neonazi Ralf Wohlleben beim Fotografieren des Plakats beobachtet hat, war dieses bereits am Dienstag früh zum ersten Mal schwarz und rot beschmiert und mit der Signatur "FN-Jena" versehen. Die Initiativgruppe hat Motiv und Botschaft geduldig wieder ausgebessert, aber es folgten weitere Zerstörungen am Dienstag und Mittwoch. Schlimmer als das: In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wurde auch die Fassade der neuen Lobdeburgschule auf beiden Seiten des Haupteingangs mit 2 Meter hohen roten Buchstaben beschädigt, dies mit deutlichem Bezug zur Plakataktion - und auch hier identifizierten sich die Neonazis mit ihrem FN-Jena-Zeichen. Die Initiativgruppe hat deshalb Anzeige gegen Unbekannt gestellt und den OB und die Stadtverwaltung informiert. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen.
Einen detaillierten Bericht über die Kampagne kann man im Forum "Mut gegen rechte Gewalt" nachlesen. - Die Initiativgruppe "Was tun gegen das 'Braune Haus'?!" lässt sich davon nicht beirren. Auch das zweite und dritte Motiv der Lobdeburgschüler wird plakatiert werden. Die Aktion wird von der Amadeu Antonio Stiftung unterstützt. Übrigens: Leute, die in der Initiativgruppe "Was tun gegen das 'Braune Haus'?!" mitmachen möchten, können sich an mail@aktionsnetzwerk.de wenden und bekommen dann umgehend nähere Informationen.

TERMINE

22. April , 20 Uhr, Hörsaal 8 am Uni-Campus: Plenum des Aktionsnetzwerks

23. April , 14 - 20 Uhr, EJBW Weimar: Basiskonferenz zum Landesprogramm gegen Rechtsextremismus

1. Mai , Erfurt: Naziaufmarsch verhindern

8. Mai 11 Uhr, Glashaus: Blockadetraining
13 Uhr, Glashaus: Netzwerk-Picknick
15 Uhr, Stadtkirche: Stadtführung

28.- 30. Mai , Jena: Bilanz- und Strategiekonferenz

Spendenaufruf

Zuletzt und wie immer: alle unsere Aktivitäten erfordern neben Zeit und Mühe auch finanzielle Mittel. Wir freuen uns über Spenden, die die Arbeit des Aktionsnetzwerks unterstützen. Auch dazu finden Sie genauere Angaben unter www.aktionsnetzwerk.de

Ausschluss

Entsprechend §6 Abs.1 VersG weisen wir darauf hin, dass Personen, die rechtsextremen Parteien angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von unseren Veranstaltungen ausgeschlossen sind.



Wir freuen uns, Sie und Euch zu sehen.
Viele Grüße,

Till Dreiling und Eckart Hesse



Dies ist der Newsletter 04/2010 des Jenaer Aktionsnetzwerks gegen Rechtsextremismus. Der Newsletter wird an Menschen verschickt, die Interesse am Netzwerk gezeigt und uns eine eMail-Adresse übermittelt haben. Bitte weisen Sie Freunde und Bekannte auf die Möglichkeit zum Abonnement des Newsletters (über mail@aktionsnetzwerk.de) hin. Sollten Sie keine weiteren Informationen wünschen, so benachrichtigen Sie uns bitte entsprechend.

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